Willkommen zum dritten Teil 🙂 ! Jetzt schauen wir uns die Praxis an und können erstmal getrost theoretische Denkmodelle der Ursachen hinter uns lassen. Ich habe hier einen Schwerpunkt auf das schulische Umfeld gelegt, vieles kann man aber auch auf den Elementarbereich übertragen.
Ich möchte euch Lisa vorstellen, sie ist in der zweiten Klasse. Sie ist charmant, fröhlich, hat sehr oft gute Laune, sie ist schlagfertig, sehr hilfsbereit (!!) und fürsorglich, sehr phantasievoll und kreativ, sie ist tierlieb, sehr gutmütig, nicht nachtragend und absolut begeisterungsfähig.
Aha, aha. Klingt nach einer tollen, auf Kinder- und Lehrer*innenseite beliebten und kompetenten Schülerin. Ja, Lisa ist toll und kompetent. Beliebt? Überhaupt nicht.
Warum ist das so?
Lisa fällt es sehr schwer, ruhigen Beschäftigungen nachzugehen. Nachmittags im Hort beginnt sie ein Spiel, bricht es wieder ab, konzentriert sich auf ein neues Spiel und bricht auch dies nach sehr kurzer Zeit wieder ab. Sie sieht, dass am Nebentisch gebastelt wird, ok das will sie auch. Es klappt nicht auf Anhieb, ah da sieht sie, dass Lukas und Sophie auf den Hof gehen wollen, da schließt sie sich an, draußen beginnt sie mit Kreide zu malen, da kommt die Tischtennisplatte in ihren Blick und sie rennt sofort dort hin, …
In der Schule ist für sie ein konzentriertes Mitarbeiten im Unterricht nur für kurze Zeit möglich. Jede Ablenkung wird sofort aufgegriffen. (Aufmerksamkeit und Konzentration)
Lisa leidet unter Ruhelosigkeit und ist dauerhaft in Bewegung. Sie zappelt, kippelt mit dem Stuhl, rutscht hin und her, klettert gern auf Möbel und kann einfach nur sehr schwer stillsitzen. Manchmal wirkt es so, als ob sie wie „getrieben“ handelt und oft ist sie schwer ansprechbar. Ihre motorische Aktivität ist häufig nicht durch ihr Umfeld beeinflussbar. (Hyperaktivität)
Lisa fällt es schwer, ihre Impulse zu steuern. Wenn sie einen Impuls hat, folgt sie sofort diesem ersten Einfall, oft unüberlegt und vorschnell. Sie findet keine Zeit über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Sophie fragt Lukas, wie gehen die Spielregeln von Tischtennis? Lisa hört „Spielregeln“ und „Tischtennis“. Sie hört nicht, dass Lukas gefragt wurde und hört auch nicht, um welches Tischtennis-Spiel es sich genau handelt. Sie platzt mit ihrer Antwort heraus, auch wenn sie gar nicht gefragt war oder mischt sich in Gespräche und Spiele anderer ein. Darüber ärgern sich natürlich die anderen Kinder oft und schon ist ein Streit vorprogrammiert, weil das Lisa leider nicht zum ersten mal passiert und alle anderen schon extrem genervt sind… (Impulsivität)
Stolpersteine für Schulkinder mit ADHS
Kinder die sehr aktiv sind und Probleme mit der Konzentration und Impulssteuerung haben, haben es schon im Kindergarten oft schwer und ecken an vielen Stellen an. Wenn sie in die Schule kommen, verschärfen sich meist die Probleme.
Konzentriertes Mitarbeiten im Unterricht? Das ist nur für kurze Momente möglich, wird aber über einen Zeitraum von sechs Stunden (teilweise länger) mit nur kurzen Pausen gefordert. Neben der Herausforderung der kognitiven Konzentration sollen die Schüler*innen zusätzlich auch noch stillsitzen. Da Lisa das nicht kann, werden die Mitschüler*innen abgelenkt. Die daraus resultierende Unruhe wird ihr angelastet. Typischer Eintrag im Klassenbuch: „Lisa stört erneut die ganze Stunde den Unterricht, sie kippelt mit dem Stuhl, lacht, lenkt die anderen Schüler ab und lässt sich von jedem vorbeifliegenden Vogel ablenken.“
Ein große Herausforderung ist oft das selbstständige Arbeiten. Hausaufgaben werden begonnen, ohne sich die Aufgabenstellung durchzulesen oder nur unvollständig ins Hausaufgabenheft vorzufinden, weil wichtige Details am Ende einer Schulstunde besprochen wurden, als die nötige Konzentration schön längst nicht mehr vorhanden war.
Aufgrund der Konzentrationsschwierigkeiten bleibt Lisa selbst hinter ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit zurück, obwohl sie keine Schwierigkeit hat den Lernstoff intellektuell zu bewältigen.
Soziale Kontakte
Vor allem die sozialen Kontakte gestalten sich in vielen Fällen schwierig, da eine große Toleranz der Mitschüler gefordert ist. Betroffene Kinder reden oft dazwischen oder können Spielregeln schwer akzeptieren. Es fällt ihnen zum Beispiel total schwer, bei einem Spiel abzuwarten, bis sie an der Reihe sind. Die Gruppe ist entnervt und empfindet das Handeln als unfair und ungerecht.
„Die Kinder selbst sind durch die vielen Erfahrungen von „Wollen“ aber „Nicht-können“ und durch negatives Feedback auf ihre Bemühungen in ihrem Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt. Die Folge kann eine aggressive Verweigerungshaltung sein, die wiederum auch nur negative Rückmeldung auslöst. Ein Teufelskreis entsteht. ¹
Folgende Gespräche werden dann im Lehrerzimmer geführt:
>Anna, ich muss dringend mit dir über Lisa reden!
Ja, um was geht’s denn?
Also, das geht so nicht weiter, das sehen wir als Lehrer*innen alle so.
Was genau?
Also, die ist erstens so frech, neulich auf dem Flur hab ich sie gebeten nicht zu rennen, da hat sie gesagt, es interessiert sie nicht, was ich sage. Außerdem kann man mit ihr keinen vernünftigen Unterricht machen, sie stört NUR!! Da muss jetzt echt was geschehen.<
Diese Gespräche habe ich zuhauf hinter mir.
Lehrer*innen und Erzieher*innen verbünden sich gegen das Kind.
Aus Lisas Sicht: sie muss stundenlang ruhig sitzen und rennt los, sobald sie das Klassenzimmer verlässt. Das ist keine Schande. Das ist ein Bedürfnis. Und dann kommt ihr eine Lehrerin in die Quere, die sie jedes mal im Unterricht negativ bewertet, schimpft, vor den anderen demütigt und sie an einen Einzeltisch setzt.
Raus aus dem Klassenraum, endlich in Freiheit und schon wird sie wieder angeschnauzt. Absolut verständlich, dass sie sagt, dass sie das nicht interessiert. Denn es interessiert sie nicht! Sie meint es nicht grundsätzlich böswillig, aber sie hat keine Beziehung zu dieser Frau und ein latent aggressives Gefühl in Lisa bahnt sich da seinen Weg.
Problem erkannt! Problem gebannt?
Kinder mit hyperaktivem und impulsiven und daraus oft resultierendem aggressivem Verhalten sind herausfordernd für die Gruppe und alle, die Verantwortung für diese Kinder tragen.
Vor allem in einem durch Leistungsdruck geprägten Umfeld bleibt kaum Zeit, um sich Kindern mit ADHS und aggressivem Verhalten angemessen zuzuwenden.
Lehrer*innen empfehlen Eltern, einen Arzt aufzusuchen und zu schauen, was da los ist, dass Lisa nur so schwer integrierbar ist. Das meinte meine Kollegin mit dem Satz, „da muss was passieren“. Und ich stimme ihr absolut zu: es muss was passieren!
Nur was?
Der Schulalltag ist nicht konzipiert für derartige Störungen und Lehrer*innen und Erzieher*innen sind mit diesen Situationen oft überfordert. In besonders schwierigen Fällen wird eine Schulüberweisung als einzige Lösung betrachtet.
Es hat sich irgendwie in unserer Gesellschaft und unseren Einrichtungen, die Haltung etabliert, wenn Symptome oder eine Störung auftritt, diese beseitigen zu wollen. Kinder werden zum Arzt geschickt, um die Diagnose stellen zu lassen und dann ggf. eine Therapie anzustreben. Damit wird das Problem ausgelagert.
Wenn jedoch Inklusion unser Ziel ist, gehört es zu unseren Aufgaben auch Kinder mit ADHS, einschließlich den Neigungen zu aggressivem Verhalten nicht auszuschließen und uns ihnen anzunehmen!!!
Es ist mein Ziel, die Gruppe und das Team zu formen, zu sensibilisieren und die betroffenen Kinder so zu begleiten, dass sie Teil der Schule und der Gemeinschaft bleiben können.
Ganz konkret: Handeln im Schulalltag – 20 Ideen
1. Die Haltung verändern:
Um Kinder mit sozial-emotionalen Auffälligkeiten nicht auszusondern und sie als Teil der Gruppe wahrzunehmen, brauche ich ihrem Verhalten gegenüber einer veränderte Haltung. Das grundlegende Verständnis muss sein: Die Symptome und Verhaltensweisen, die diese Kinder zeigen sind immer sinnhaft, sie zeigen immer auf etwas hin.
Die große Aufgabe, die sich mir und uns nun stellt: die Umwelt an das Kind anzupassen und nicht das Kind passend für die Umwelt zu machen! Die wichtigste Botschaft an das Kind ist: Du bist ok, so wie du bist! Ich will die Bedürfnisse des Kindes ernst nehmen und fragen: Was brauchst du, damit es dir hier besser geht?
Alle Schüler*innen, so auch Lisa sollen auf ihrem jeweiligen Niveau am Unterricht teilhaben können. Was kann im alltäglichen Schulablauf und Unterricht anders gestaltet werden, so dass es für Kinder mit ADHS einfacher ist und man somit aggressivem Verhalten vorbeugt?
2. Eine möglichst reizarme Umgebung ist hilfreich. Wir überlegen gemeinsam, wo und wie Lisa günstig sitzen kann und was in ihrem Blickfeld ist, in den Phasen, in denen sie sich konzentrieren muss. Das kann ein Platz vorne sein (ist für manche Kinder aber schwierig ;)), das kann der Platz neben einem ruhigen Kind sein, das kann auf dem Boden sein, das kann im Flur sein.
3. Zudem sind einfache und klare Abläufe, Regeln und Strukturen wichtig, sowie klare Aufgabenstellungen. Gleichbleibende Rituale geben Orientierung und Sicherheit. Spiel- und Lerneinheiten sollten kurz und kompakt gestaltet sein. Da die Kinder Probleme der Selbststeuerung haben, hilft es ihnen Steuerung von außen, durch uns zu bekommen. Klare und kurze Absprachen und Ansagen helfen und sind besser als ewig-lange Erklärungen und Diskussionen.
4. Arbeit in kleinen Gruppen sind hilfreich, wo mehr Dynamik möglich ist und Gespräche erlaubt sind. Ein anderes Kind hat die Aufgabenstellung gehört, als Lisas Aufmerksamkeit schon bei wieder bei dem Vogel draußen war. 😉
5. Eine enge Begleitung und eins zu eins Situationen zwischendurch kann Lisa sehr gut annehmen und helfen ihr.
6. Kinder sollen immer nachfragen dürfen: Es ist wichtig den Kindern zu signalisieren, dass nachgefragt werden darf, ohne das Gefühl zu vermitteln, dass man schon wieder unaufmerksam war.
7. Lass Lisa mit dem Stuhl kippeln oder dem Fuß trommeln. Wenn das zu störend oder „gefährlich“ ist, biete ihr eine Alternative an.
8. Kein Frontalunterricht, der lange Phasen von Konzentration und Ruhe fordert. An stattdessen:
9. Offenheit für unterschiedliche Zeitrhythmen
10. Gebrauch von Wochen- oder Monatsplänen
11. Anwendung von vielfältigen Materialien und Medien
12. Geplanter Wechsel von Phasen der Konzentration und Entspannung
13. Schaffung von eindeutigen Wahlmöglichkeiten für Schweregrade
14. Einbeziehung von Werkstattarbeit und ästhetischem Ausdruck auch außerhalb der Fächer Handwerk, Kunst und Sport ¹
15. Bewegung, frische Luft, Bewegung, frische Luft, Bewegung, frische Luft, Bewegung, frische Luft, … Ich kann es nicht oft genug sagen. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht eine von denen: „die müssen sich nur mehr bewegen, dann wird das schon“. Aber: unsere Kinder sind einfach viel zu wenig draußen. Und zwar nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie oft nicht die Möglichkeit haben. Also ermöglicht es den Kindern draußen zu sein. In der Regel muss man draußen auch gar nichts anbieten, weil die Kinder dort genügend finden, um sich zu beschäftigen. Und: frische Luft fördert die Konzentration!!
16. Dialog: Es klingt so simpel, so selbstverständlich, aber ich erlebe es in sehr wenigen Einrichtungen: ein authentischer, wertschätzender Dialog. REDET BITTE MIT DEN KINDERN!! Sally hat es mir sehr eindrücklich beigebracht.
Besonders wichtig ist es, den Kindern zu signalisieren, dass sie als Gegenüber ernst genommen werden!! Lisa soll spüren können, dass ich wirkliches Interesse an ihr und ihren Gefühlen habe.
Denn oft erleben die Kinder Gespräche als eine Art Verhör, bei dem am Ende Sanktionen verordnet werden. >Lisa, komm mal her! Wie war das denn eben an der Tischtennisplatte? … Du sollst halt nicht immer dazwischen sprechen, das weißt du doch! Und sollst dich nicht immer vordrängeln, so geht das nicht. Du bleibst jetzt erstmal hier fünf Minuten sitzen!< Diese Monologe höre ich ständig im Schulalltag.
Unabhängig davon, ob das jetzt richtig oder falsch war, oder ungerecht oder unlogisch, was Lisa gemacht hat, hör dir an, was sie zu sagen hat. Nimm es ernst. Hör ihre Intention, ihr Bedürfnis, und ihre Gefühle. Das reicht meistens schon als Feedback. Denn Lisa weiß selbst, dass es eigentlich blöd ist, dazwischen zu reden.
Die Kinder lernen ihre eigenen Gefühle überhaupt erst wahrzunehmen und zu verbalisieren durch die Erfahrung gehört und ernst genommen zu werden.
Sprich ganz offen mit Lisa über ihre Probleme der Konzentration und Aktivität und überlegt gemeinsam, was ihr machen könnt, dass es ihr besser geht.
Das ganze Feld einbeziehen
Das gesamte Feld – Lehrer, Gruppen bzw. Klassengemeinschaft, Eltern – muss in den Blick genommen werden.
17. Teamarbeit
Teamarbeit ist meiner Meinung nach der Schlüssel, um Kinder integrieren zu können.
Lehrer*innen werden oft als Einzelkämpfer ausgebildet, die alleine vor der Klasse stehen. Wir müssen uns, die für gute Zusammenarbeit notwendigen Kompetenzen aneignen und uns weiterentwickeln. Wenn du das Gefühl hast, dass du in diesem Bereich noch Bedarf hast, dann suche nach einer Fortbildung. Vielleicht könnt ihr das auch als Team machen.
18. Supervision
Es ist soooooooooooooooo wichtig, dass sich sich Lehrer*innen, sowie Erzieher*innen gemeinsam in Supervisionsgruppen treffen, um über ihre beruflichen Belastungen zu reflektieren und Lösungs- oder Linderungsformen zu entwickeln!!!!!!!!! Denn es ist belastend.
Falls du keine Supervision hast, sprich deine Leitung darauf an. Wenn sie nicht dazu bereit sein sollte, such dir privat Supervision und thematisiere es parallel immer wieder bei deiner Leitung. (Ich habe es auch einige Jahre privat finanziert und es war eine sehr gute Investition und irgendwann hat meine Leitung dann die Kosten übernommen.)
Im Vordergrund der supervisorischen Arbeit stehen vier Felder: ♥der Umgang mit den Schülern, die im schulischen Alltag Verhaltensauffälligkeiten zeigen ♥Fragen zur Kooperation und zur Beziehungsdynamik innerhalb der Teams ♥Individuelle Anliegen einzelner Kolleg*innen aus der Arbeit ♥Verstehen und vermindern von Konflikten in der Zusammenarbeit mit Eltern. ¹
19. Die Eltern
Als erstes sei gesagt: Eltern sind keine Gegner, sondern unsere Partner!
Dabei habe ich zwei Gruppen im Sinn: einmal die Eltern von Lisa, und von allen anderen Kindern mit auffälligem Verhalten. Zum anderen die Eltern vom Rest der Gruppe, die dieses Verhalten als durchaus schwierig empfinden.
Es ist hilfreich die Eltern erhalten jeweils gleich zu beginn eine Einführung in den Themenbereich der inklusiven Pädagogik und den jeweiligen Stand ihrer Umsetzung an der Schule. Somit kann auch hier direkt das Verhalten von Kindern mit ADHS und aggressivem Verhalten thematisiert werden. Eltern werden so für die Komplexität des Themas sensibilisiert. Außerdem wird so dem Anliegen mancher Eltern präventiv vorgebeugt, dass Kinder mit auffälligem Verhalten aus dem Klassenverband bzw. der Schule ausgeschlossen werden.
Im Kontakt mit Lisas Eltern, braucht es Zeit und Empathie. Guter Kontakt zu ihnen ist so wichtig und hilft, Eltern und Kind besser zu verstehen.
Toll ist es, wenn es grundsätzlich das Angebot und die Haltung gibt: jederzeit innerhalb der Schule Beratung zu allen „Fragen rund um das Kind“ zu erhalten. Das Angebot muss niedrigschwellig sein und wir sollten eine Gesprächskultur entwickeln, die einem nicht das Herz in die Hose rutschen lässt, wenn eine Erzieher*in/Lehrer*in um einen Gesprächstermin bittet. (So habe ich es fast überall erlebt. Erschreckte Eltern, die fragen: „Wieso, stimmt was nicht?“)
So kann auch Hilfe früher in Anspruch genommen werden, vor allem für Eltern, die sich schwer damit tun, mit ihrem Kind eine Beratungsstelle, einen Arzt oder Therapeut aufzusuchen.
20. Einen gemeinsamen Grundsatz entwickeln: Kinder mit ADHS und zusätzlich aggressivem Verhalten sind oft unbeliebt, bei Lehrer*innen wie bei Mitschüler*innen. Sie sehen aber genauso die Schule als Ort der Freundschaftsbildung an und haben genauso ein Grundbedürfnis nach Beziehung und Anerkennung.
„Aber Lisa will ja auch gar nicht mit den andern Kindern befreundet sein! Das ist ja ihre eigene Schuld!“ argumentieren manche Kolleg*innen oder Eltern. Ja, dieser Eindruck kann entstehen. Gerade bei Kindern, die alle anderen Mitschüler*innen ablehnen, darf man vermuten, dass dies zur Abwehr des Eingeständnisses dient, von den anderen abgelehnt zu werden.¹ Besonders deswegen brauchen sie die Sicherheit nicht bloßgestellt zu werden, nicht als ewiger Störenfried abgestempelt zu werden oder mit Ausschluss gedroht zu bekommen. Der Grundsatz sollte gelten:
DU BLEIBST, WAS IMMER PASSIERT, MITGLIED UNSERER GRUPPE.
Puh, ich weiß, das sind sehr viele Punkte. Du musst nicht alles sofort umsetzen, Stück für Stück. Das wichtigste ist, dass wir uns zuerst unsere Haltung anschauen!!
Wie ergeht es dir in Kita und Schule?? Ich freu mich über Kommentare!
¹ Einige Punkte habe ich aus dem sehr guten Buch „Schwierige Kinder – schwierige Schule?“ von U. Preuss-Lausitz aufgegriffen.
2 Comments
Adhs pdf
Danke und liebe grüsse aus den libanon
ADHS PDF
Vielen Dank aus Berlin